Mittwoch, 3. November 2010

Allerheiligen und der 2.11. - ein großes Erlebnis

Gestern, am 2.11., haben wir mit der ganzen Schule (rund 15 Schüler und 10 Lehrer) einen Ausflug gemacht. Wir haben 3 sehr unterschiedliche Friedhöfe Arequipas besucht und dort eine Menge über die hiesige Kultur gelernt.

Ihr müsst wissen, dass Allerheiligen hier ein wirklich besonderer Feiertag ist. Vor den Friedhöfen sind straßenweise Pavillons aufgebaut in denen Verkäufer ihre Papierblumen-Gestecke oder echte Sträuße anpreisen, Hüpfburgen für die Kinder aufgebaut sind und jede Menge Essensstände leckere Gerüche verströmen.
Außerdem glauben die Menschen hier, dass sich am 1.11. mittags die Himmel öffnen und die Seelen der Verstorbenen in ihre Häuser zurückkehren und dort einen Tag mit ihrer Familie verbringen. Aus diesem Grund bereiten die Menschen das Lieblingsessen (Brot, Früchte, Getränke, Süßigkeiten, aber auch Tellergerichte) der Verstorbenen vor und bauen es zu Hause auf einem Tisch mit dem Foto des Verstorbenen auf. Hier wird dann am 1.11. zusammengesessen und Erinnerungen über die verstorbene Person ausgetauscht.
Am 2.11. dann wird all das Essen zusammen gepackt und zum Friedhof gebracht, wo es auf dem Grad erneut aufgebaut wird. Dann sitzt die Familie den Tag über dort zusammen und isst und trinkt und feiert. Leckereien werden zwischen den Familien ausgetauscht und der Brauch will es, dass nichts von diesem Essen wieder mit nach Haus genommen werden darf. Ich denke, am Ende freuen sich wohl die vielen wilden Hunde über die Reste...
Erlaubt war diese Tradition allerdings nur auf dem 2. Friedhof (dem der nativen Einwohner Perus in den Bergen in einem nördlichen Teil von Arequipa. Viele Einwohner hier kommen aus den Bergregionen Perus und haben daher Inka-Vorfahren)- auf den anderen beiden war es wegen des Drecks verboten.
Nach 24 Stunden auf der Erde kehren die Seelen der Verstorbenen nach dem Glauben der Menschen hier am 2.11. mittags wieder zurück in den Himmel.

Dann möchte ich noch etwas über den Señor de los Milagros und die dementsprechende Brüderschaft erzählen. Die Menschen, die dieser Brüderschaft angehören tragen den gesamten Oktober über eine bestimmte Kluft. Die Frauen lila-farbende Kleider mit einer weißen Kordel als Gürtel und die Männer lila-farbene Gewänder und eine dicke weiße Kordel (ca. 3 cm Durchmesser) um den Hals. Diese Menschen tuen dies, weil sie "Deals" mit Gott (oder dem Señor de los Milagros - ich weiß es leider nicht genau) abgeschlossen haben. Ungefähr so: "Ich trage den gesamten Oktober diese Kluft, und du heilst meinen Onkel von Krebs oder schenkst mir ein größeres Haus." Manche dieser Anhänger tragen sogar das ganze Jahr über die lila-farbene Kluft - ja nachdem wie groß der Wunsch ist, den sie haben.

All dies zu sehen, war sehr skurril. Es war so anders - so überwältigend. Aber auch unglaublich erschreckend, wenn man bedenkt, dass diese Menschen das alles wirklich glauben! Dass Menschen glauben, sie könnten jemanden aus dem Fegefeuer befreien, wenn sie nur genug Ave Maria beten oder aber, dass sie selbst nur in den Himmel kommen, wenn sie jede Tradition perfekt erfüllen. Ist das nicht schrecklich? All diese Menschen wissen nichts von der unendlich großen Liebe, die GOTT für jeden von uns hat und die er uns einfach so - ohne Gegenleistung aus guten Taten - schenken will. Alles was wir tun müssen ist, ihn und seinen Tod am Kreuz für unsere Sünden anzuerkennen und dankbar anzunehmen.

Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.
(Johannes 3,16 - die Bibel)


Hier kommt der Link zu den Bildern vom Ausflug am 2.11. 
Denkt mal drüber nach, was ihr glaubt, was nach dem Tod mit euch geschieht....

Montag, 1. November 2010

...und wieder ein Abschied :(

Am Freitag war es wieder so weit...einige der Sprachschüler hatten ihren letzten Tag.
An diesen Tagen geht es immer etwas anders zu in der Schule.
In einer der Pausen versammeln sich alle im Pausenraum und die Schüler, die gehen, halten ihre vorbereiteten "Abschieds-Reden" in denen sie erzählen, wie sie die Zeit hier in Arequipa erlebt haben und natürlich auch demonstrieren, was sie alles gelernt haben :)
der Pausenraum, rechts Martin und Eva
Nach einem großen Applaus gibt es dann Coca- oder Inca-Cola und entweder Empanadas oder Kuchen für alle und ein Geschenk für die Gehenden...
Es wird noch nett beieinander gesessen, denn irgendwie sind wir Sprachschüler und Lehrer wie eine große Familie - einerseits durch die gemeinsame Zeit und andererseits durch das Wissen, dass wir alle geliebte Kinder Gottes sind!
Rahel und unsere super Grammatik-Lehrerin Karen
Letzten Freitag ist es mir besonders schwer gefallen "Chau" zu sagen - leider ging nämlich die Familie Ueltschey aus Amerika, zu denen ich wirklich einen sehr guten Draht hatte, weiter nach Trujillo, wo sie in einem Krankenhaus von Peru Mission arbeiten werden. Marcus und Whitney sind richtig klasse und haben 4 tolle Kids. Mit Whitney haben Lisa, Laura und ich uns einmal zum Backen und Kochen getroffen und ich war ein paar Mal bei ihnen zu Haus und hab es genossen, mit Whitney und Marcus über Gott, die Welt und alles mögliche andere zu reden :)
Marcus, mein Gastvater Julio und Whitney
Alexandra (Tochter von Karen), Pedro (Schulleiter und Pastor der Gemeinde) und Sarah Caroline (Tochter der Ueltscheys)
Ben und Luke (kids no. 2 + 3)
Sam (kid no. 4)
Familie Ueltschey vor der Kathedrale und dem Vulkan Misti in Arequipa
Mit Joel geht nun auch der letzte der FSJler nach Cashibo in den Dschungel zu Indicamino. Rahel und ich sind nun die einzig verbliebenen deutschsprachigen Schüler in den Vormittagskursen und gerade in den letzten Wochen haben wir drei viel unternommen! Wir Mädels haben nun keinen Aufpasser mehr ;) aber wir werden unsere nächsten 2 gemeinsamen Wochen hoffentlich noch genießen können.
Joel bei seiner Rede - alles wird aufgezeichnet und für die Nachwelt festgehalten :)
und hier noch einmal Joel am Strand in Mejia
Martin und Eva, ein Ehepaar aus der Schweiz, gehen nach Curahuasi in das deutsche Hospital Diospi-Suyana und werden die nächsten 3 Jahre dort mitarbeiten.

Nun freue ich mich aber auf meine letzten beiden Wochen Sprachschule. Es macht wirklich Spaß und ich kann eine Menge lernen!!

Morgen kommt dann hoffentlich ENDLICH ein Eintrag über die peruanische Art der Fortbewegung im Straßenverkehr :) Seid gespannt!!